BVdP: Klare Positionierung gegen die Direktkundenregelung

Die aktuelle Direktkundenregelung dient in erster Linie dazu, den Versicherungen Kosten zu sparen – und das zum Nachteil der Partnerwerkstätten. Zwar stellen die vorgenommenen Reformen einen ersten Schritt dar, doch sind sie bei weitem noch nicht ausreichend, um die bestehenden Probleme zu lösen.

Wir als BVdP fordern eine klare Trennung zwischen gesteuertem und ungesteuertem Geschäft. Darüber hinaus betrachten wir die Art und Weise der Einführung und Umsetzung der Direktkundenregelung zum Teil als höchst fragwürdig, denn sie folgt dem Prinzip „friss oder stirb“.

Viele Werkstätten investieren erhebliche Mittel in Marketing, Qualifikation und Equipment, um sich im Wettbewerb zu positionieren und für Kunden attraktiv zu bleiben. Dies kommt den Versicherungen indirekt zugute, da so mehr Schäden effizient in Partnerwerkstätten gesteuert werden können. Dennoch verlangen Versicherer weiterhin Partnerkonditionen, ohne den Betrieben echte Wahlmöglichkeiten einzuräumen. Solche Bedingungen wurden den Werkstätten im Laufe der Jahre schrittweise aufgezwungen – eine Praxis, die wir als einseitige Vertragsänderung ansehen.

Die Konsequenz? Den Werkstätten bleibt oft nur die Entscheidung, die gesamte Zusammenarbeit zu beenden. Das hat nichts mit einer echten Partnerschaft zu tun, sondern führt zu Unzufriedenheit und gefährdet langfristig die Funktionsfähigkeit der Schadensteuerung.

Nüchtern betrachtet muss ein Versicherer so in vielen Fällen keine Leistung mehr erbringen, um Partnerkonditionen zu erhalten, denn allein der gute Name und die herausragende Arbeit der Werkstatt führen dazu, dass ein Verbraucher zuerst die Werkstatt kontaktiert und nicht die jeweilige Versicherung.

Es gibt aber auch positive Beispiele am Markt, die das verstanden haben und die Differenzierung „mein Kunde, dein Kunde“ als Win-Win-Situation umsetzen.

Unsere Botschaft an die Versicherer lautet daher: Finger weg vom Direktkunden, egal ob im Haftpflicht- oder im Kaskofall. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf eine verstärkte Schadensteuerung. Schadensteuerung liegt in der Hand dessen, der steuert. Nur so schaffen wir eine Basis für echte Partnerschaften, die auf Fairness und gegenseitigem Nutzen basieren – statt auf einseitigen Kosteneinsparungen auf dem Rücken der Werkstätten.

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